DIE ROLLE DE VATERS WÄHREND DER STILLZEIT
Viel mehr als ein Zuschauer
Dieser Artikel wurde anlässlich des französischen Vatertags verfasst. Wir sprechen hier Väter in einer heterosexuellen Partnerschaft an, aber selbstverständlich lässt sich alles ebenso auf Co-Eltern übertragen. Mütter und Väter – aber auch Stiefmütter und Stiefväter 🌸 Unsere Familien sind vielfältig 🩷
Wenn man über das Stillen spricht, denkt man instinktiv an die besondere Bindung zwischen einer Mutter und ihrem Baby. Doch auch wenn die Milch nur aus einem Körper kommt, kann dieses Abenteuer durchaus zu zweit erlebt werden! Ob Vater oder zweiter Elternteil – ihre Rolle ist ebenso bedeutend und verdient unsere volle Aufmerksamkeit.
Zum Vatertag wollen wir daher diese wertvolle, manchmal stille, aber dennoch essentielle Präsenz ins Rampenlicht rücken (und nein, es geht nicht nur darum, ein Glas Wasser zu holen oder nachts den Schnuller wieder einzusetzen – versprochen). 💛
Die mentale Unterstützung – eine super Papa-Kraft, die oft unterschätzt wird 💪
Stillen ist etwas ganz Natürliches … aber nicht immer einfach. Zwischen Schmerzen, Zweifeln und Erschöpfung kann die Unterstützung des Partners den entscheidenden Unterschied machen! Ein ermutigendes Wort, eine Hand auf der Schulter, ein offenes Ohr oder ein einfaches Lächeln – all das kann für eine müde oder entmutigte Mama wahre Wunder wirken.
Und nicht zu vergessen die ganz praktischen Hilfen: das Stillkissen zurechtlegen, das Baby nach dem Stillen übernehmen, eine Mahlzeit vorbereiten, sich um den Rest der Familie kümmern … Kurz gesagt: dort einspringen, wo es gebraucht wird – genau zum richtigen Zeitpunkt. 🤝
Nein, der Papa ist während der Stillzeit keineswegs „nutzlos“ ☀️
„Ich bin doch zu nichts nütze“ oder „Ich fühle mich ein bisschen überflüssig“ – solche Sätze hört man manchmal vom zweiten Elternteil, wenn die Mutter stillt. Aber das stimmt einfach nicht. Auch der Vater hat eine aktive Rolle in dieser Phase.
Er ernährt das Baby zwar nicht mit seinem Körper, aber er nährt die Beziehung zu seinem Kind: durch Hautkontakt, das Beruhigen bei Weinen, gemeinsames Singen, Baden oder Geschichtenerzählen … lauter Momente, die eine ebenso starke Bindung aufbauen.
Und über das Baby hinaus: Für die Mutter da zu sein, ist mindestens genauso wichtig. Denn ein unterstützter Elternteil bedeutet ein entspannteres Baby!
Sich zu informieren heißt, sich einzubringen 🧠
Zu verstehen, was ein Milcheinschuss ist, was Komfortstillen bedeutet oder was ein zu kurzes Zungenbändchen sein kann – das ist nie zu viel verlangt, sondern einfach ein Zeichen von Engagement.
Ein Papa, der sich informiert, ist ein Papa, der die Entscheidungen seiner Partnerin mittragen kann, der auf Fragen oder Kommentare reagieren kann – und vor allem in schwierigen Momenten ein starker Rückhalt ist.
Und ja, auch Väter dürfen stolz darauf sein, ein paar Artikel übers Stillen gelesen zu haben – selbst wenn sie nie ein Baby an der Brust hatten.
Stillen kann auch wertvolle Zeit zwischen Vater und Baby schaffen ⏳
Paradoxerweise kann das Stillen sogar Raum schaffen, damit der zweite Elternteil im Alltag mit dem Baby eine echte Rolle einnimmt.
Zum Beispiel: Wenn die Mama mit dem Stillen beschäftigt ist, kann der Papa zum Profi fürs Windelwechseln, Spazierengehen mit dem Kinderwagen oder fürs Baden werden … alles, was hilft, damit auch er als vertraute und beruhigende Bezugsperson wahrgenommen wird – mit eigenen Routinen und Gewohnheiten.
Denkt daran: Ein Team, das sich ergänzt, statt ein Elternmodell, das sich nur auf eine Person stützt – das ist eine liebevolle und faire Rollenverteilung, auch während der Stillzeit!
Und er kann auch das Fläschchen geben … mit Muttermilch 🍼
Oft hat man das Bild, dass Stillen ausschließlich Sache der Mutter ist – dabei kann Muttermilch auch auf andere Weise gegeben werden: zum Beispiel mit einem Brusternährungsset oder mit der Flasche, dank einer Milchpumpe.
So kann der zweite Elternteil aktiv an den Mahlzeiten des Babys teilnehmen, besonders wenn die Mutter sich entscheidet, bestimmte Stillzeiten abzugeben – etwa nachts, während einer Ruhepause, beim Wiedereinstieg in den Beruf oder vorübergehend nach einer Operation.
Nicht jedes Stillen findet direkt an der Brust statt – und das ist völlig in Ordnung. Wichtig ist, dass diese Entscheidung bewusst getroffen wird. Sie eröffnet zahlreiche Möglichkeiten, dem Baby nahe zu sein – und auch der Mutter. Eine gute Bindung entsteht durch Nähe, Fürsorge und gemeinsame Momente – nicht allein durch die Art der Fütterung.
Kurz gesagt: Da zu sein, ist schon ganz viel 💌
Es gibt keine „kleine“ Rolle, wenn es um Elternschaft geht. Zahlreiche Gesten sind genauso wichtig wie das Stillen.
Deshalb gilt an alle Väter, Co-Eltern und stillen Verbündeten im Hintergrund: Eure Anwesenheit zählt. Und sie hat einen direkten Einfluss auf das Wohlbefinden der Mutter, das Fortsetzen des Stillens und das Gleichgewicht in der Familie.
Wichtig ist, ein schönes Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen des Babys, der Erholung der Mutter und dem Engagement des zweiten Elternteils zu schaffen.
Zum Vatertag ist es vielleicht an der Zeit, das laut und deutlich zu sagen: Man gibt vielleicht nicht die Brust, aber alles andere! Und auch das verdient ein großes Lob. 👏
@tajinebanane.de
Geschrieben von Bertrand Lamy im Juni 2025